Squatter Camp - illegale Huettensiedlung

Squatter Camp, man nennt es auch Informal Settlement, ist eine Erscheinung der Armut und nicht der Apartheit. Das muss richtig gestellt werden, denn auf so manchen Internet-Seiten wird darueber lamentiert, diese seien noch "aus Apartheitzeiten uebrig geblieben". Das kann nicht sein, denn so eine zusammengeschusterte Huette haelt nicht laenger als 10 Jahre und die freien demokratischen Wahlen fanden am 26. bis 29. April 1994 statt (zu alten Zeiten war es verboten, ausserhalb geschlossener Ortschaften eine Huette aufzustellen, diese wurden von der Polizei sofort beseitigt).
Mit offenkundigen Mitleidsbekundungen sollte auch vorsichtig umgegangen werden, das kann von den einheimischen Menschen in den "falschen Hals gelangen", sprich: man beleidigt die Leute!

Was schoen ist und was schrecklich, ist eher eine Sache der Perspektive und der Notwendigkeit - und zu sagen, eine Wellblechhuette sei schrecklich, der befindet sich im Irrtum, denn diese haben ein festes Dach, es regnet nicht von oben herein. Wir in Deutschland mit unseren extra Qualitaetsvorstellungen haben da natuerlich eine andere Meinung - aber wir, als Erste-Welt-Land, können nicht erwarten, dass auf der ganzen Welt so gebaut wird, wie in Deutschland.

Ich kann mich noch gut an einen erstaunten englischen Reporter erinnern, der in Khayelitsha/Kapstadt unterweges war und sich darueber gewundert hat, was fuer schoene Moebel in so einer ollen Blechhuette zu finden waren: Fernseher, grosser Esstisch, Polstergarnitur ...

Dann kam mal einen Bericht von einer Gruppe irischer Handwerker im suedafrikanischen TV, die mit Baumaterial nach Khayelitsha/ Kapstadt gereist sind, um armen Schwarzen mit Familie Haeuser hinzustellen und ihnen zu zeigen, wie einfach man das bewerkstelligen kann. Die Maenner haben sich abgerackert und geschwitzt - und der zukuenftige Hausherr sass belustigt auf einem Stuhl daneben, hat zugeschaut und sich gefreut, wie hart nun einmal die Weissen fuer IHN arbeiten. Nachdem das Haus fertig war und er sich mit Handschlag bedankt hat, wusste er immer noch nicht, wie man ein Haus baut.
Anhand dieser Begebenheit will ich veranschaulichen, dass es fraglich ist, vor Ort Hilfe Sisyphos-Arbeit zu leisten, um den Menschen lehrmeisterlich zu erklaeren, wie man was tut. - die könnten dann eher trotzig reagieren.

Es nuetzt auch nichts, den Leuten Technik, zB Coumputer in den Busch zu stellen, wenn die Stromversorgung nicht gesichert ist. Zweifelhaft ist auch, ob diese Menschen darin einen Sinn sehen, denn sie leben in einer völlig anderen Welt, ein Leben in der Natur mit all ihren Vorzügen und Widrigkeiten. Eine Welt, die hier durch den technischen Fortschritt und der Industrialisierung verloren gegangen ist.

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